Solidarität und Vernetzung unter Frauen

Solidarität und Vernetzung unter Frauen

Wo ist die Solidarität und Vernetzung unter Frauen? In der Berufswelt fällt immer wieder der Begriff „Stutenbissigkeit“, wenn es um die Zusammenarbeit von Frauen geht. Das Klischee des hinterhältigen und fiesen Konkurrenzverhaltens unter Frauen, auf eine subtile, passiv-aggressive Art die vermeintliche Gegnerin abzuurteilen und selber die Anerkennung und den Erfolg zu erhalten, ist in vielen Köpfen abgespeichert. Doch sind Frauen wirklich die schlechteren Kolleginnen?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns erst einmal mit der gesellschaftlichen Wahrnehmung und den Stereotypen von Frauen und Männern beschäftigen. Denn diese ist für ein gleiches Verhalten durchaus unterschiedlich. Während bei Männern im Businessalltag eine klare Meinungsäußerung und Diskussionsfreude als durchaus positiv wahrgenommen und als Zeichen für Durchsetzungsfähig gesehen wird, haftet Frauen schnell ein schwieriges Image und Zickigkeit an. Dabei passen sie sich nur den patriarchischen Strukturen an und handeln in Konfliktsituationen genauso, wie ihre männlichen Kollegen. Nur die Außenwirkung ist eine andere, weil Frauen nicht die gleichen Eigenschaften und Rechte zugesprochen werden.

Die beiden Autoren Andrea S. Kramer und Alton B. Harris haben u.a. die Konfliktfähigkeit und die Wahrnehmung von Frauen in ihrem Buch „It`s Not You, It`s The Workplace“ untersucht. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass es keine empirischen Beweise dafür gibt, welche die Annahme bestätigen, dass Frauen untereinander gemeiner oder missgünstiger sind als Männer. Der eigentliche Grund für schwierige Beziehungen und Konflikte im Beruf liegt in der Diskriminierung am Arbeitsplatz. Denn dort findet sich häufig noch eine von Männern dominierte Welt und mit entsprechenden Erwartungen und Werten. Durch Affinitäts- und Geschlechtervoreingenommenheit der männlich geprägten Arbeitswelt wird die Beziehung und Zusammenarbeit unter Frauen im Berufsalltag deutlich erschwert und führt zu einem konkurrierenden Wettkampf und der Distanzierung zu den weiblichen Kolleginnen.

Zum Glück durchbrechen immer mehr Frauen diese männerdominierten Denk- und Verhaltensmuster und solidarisieren sich miteinander. Es entstehen immer mehr Frauennetzwerke, die sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten für mehr Rechte und Sichtbarkeit von Frauen einsetzen. Frauen haben verstanden, dass es für sie selber und viele andere Frauen leichter wird, wenn sie sich untereinander helfen und unterstützen. Männer erkannten diese Vorteile bereits vor vielen Jahrhunderten und schlossen sich zu beruflichen Vereinigungen zusammen, um ihre Interessen effektiver durchzusetzen.

Frauen haben durch eine solidarische Vernetzung die Möglichkeit, Kompetenzen zu bündeln und gemeinsam mit anderen Frauen sich weiterzuentwickeln und zu pushen. Mit jeder Sichtbarkeit von Frauen in der Öffentlichkeit und im Berufsleben, mit jedem neuen Auftrag für eine Unternehmerin, einem Like in den sozialen Medien oder einem wachsenden sozialen Netzwerk profitieren nicht nur die einzelnen Frauen, sondern die gesamte weibliche Gemeinschaft.

Beitrag erstellt von:  Femoana – Christine Gast – www.femoana.de – info@femoana.de