“Aufbrechen” von Jeannette Gusko

“Aufbrechen” von Jeannette Gusko

Die Welt steht Kopf und viele fragen sich: Welche Qualitäten und Fähigkeiten brauchen wir in Zeiten des Wandels?

Jeannette Gusko hat dazu ein kompaktes und augenöffnendes Buch geschrieben. Es passt perfekt in unsere Zeit passt – und liefert zugleich Impulse und Gedanken, die tiefer und weiter reichen. „Aufbrechen“, erschienen bei Atrium, lag diese Woche auf meinem Reise-Lesetisch und ich möchte es ausdrücklich empfehlen.

Gusko lädt uns mit ihrem Text ein, den Begriff und die Qualität der „Transformationskompetenz“ tiefer auszuleuchten. Sie zeigt anschaulich auf, warum es diese Kompetenz ist, die unserer Gesellschaft auf dem Weg nach vorn, hin zu mehr Gerechtigkeit, Zukunftsfähigkeit und Resilienz, braucht und welche Personengruppe, diese Qualität verstärkt in sich trägt.

Es sind vielfach Menschen, die mit elementaren Umbrüchen in ihren Biografien umgehen mussten und dabei ein besonders Maß an Kreativität, Widerstandskraft, Empathie und Lösungsorientiertheit entwickelt haben. Wendekinder aus der 3te Generation Ost (Netzwerk 3te Generation Ost – Nicht ohne uns.), wie Gusko selbst, Menschen mit Migrationsgeschichte oder Aufsteiger:innen aus Arbeiterfamilien (ArbeiterKind.de gGmbH).

Gusko plädiert, diese „transformationskompetenten und -erprobten Menschen stärker in den Fokus zu rücken“, Hürden abzubauen und ihnen mehr Verantwortung zu übertragen. Davon wird die Gesellschaft im Ganzen profitieren. Das macht das Buch zu einem Buch für alle!

Mir gefällt besonders, auf welche kraftvolle, persönliche und mutmachende Note der Text endet. Das hat mich auch sehr persönlich berührt. Als Kind ostdeutscher Eltern, die mir als Kind über die Prager Botschaft in den Westen geflohen sind, kenne ich Umbrüche und Spannungen, die Familien nachhaltig prägen. Guskos Text hat mir Worte für Gefühle und Qualitäten gegeben, die ich lange nicht benennen konnte.

Danke für dieses wertvolle Buch.

Jeanette Gusko ist auch Co-CEO & MD von CORRECTIV. “CORRECTIV ist das erste spendenfinanzierte Medium in Deutschland. Als vielfach ausgezeichnete Redaktion stehen wir für investigativen Journalismus. Wir lösen öffentliche Debatten aus, arbeiten mit Bürgerinnen und Bürger an unseren Recherchen und fördern die Gesellschaft mit unseren Bildungsprogrammen.” (Quelle: CORRECTIV Homepage)

#Buchempfehlung #HeForShe #herrandspeer

“Es geht nur gemeinsam!” von Jutta Almendinger

“Es geht nur gemeinsam!” von Jutta Almendinger

Weiter geht die Buchempfehlungsreihe. Es wird kämpferisch und faktenreich!

Wenn eine der führenden deutschen Soziologinnen und Präsidentin des Wissenschaftszentrum Berlin fuer Sozialforschung (WZB), Jutta Allmendinger, sich eines Themas annimmt, dann kann man sich sicher sein, dass sie es mit Energie, Scharfsinnigkeit und Faktenliebe tut. So auch bei ihrem Buch „Es geht nur gemeinsam! Wie wir endlich Geschlechtergerechtigkeit erreichen“, erschienen im Ullstein Buchverlage GmbH. Ich habe es diesen Sommer nochmal gelesen. Es ist ein echter Fakten- und Motivationsbooster!

🔎 Jutta #Allmendinger lädt auf 137 Seiten zu einer Reise quer durch die wichtigsten Dimensionen der Geschlechterungerechtigkeit ein – vom #GenderPayGap#CareGap#PensionGap bis hin zu Emotional Load und Arbeitszeitverteilung. Sie zeigt auf, wo wir stehen, wie sich die Indikatoren über die Zeit entwickelt haben, wo Wechselwirkungen bestehen und mit welchen Instrumenten wir in Politik, Wirtschaft, Bildung, Gesellschaft für Verbesserung sorgen können. Allmendinger geht auch auf die Effekte der Covid19-Pandemie ein und zeigt auf, wie es zu einer Retraditionalisierung von Rollen und Aufgabenverteilung kam.

👩‍🏫 Was mir am Buch gut gefällt: Immer wieder flechtet Allmendinger persönliche Anekdoten und Beobachtungen ein. Diese persönlichen Einblicke machen den Text nah- und greifbar. Es mündet am Ende des Buches in einem Fahrplan zur Geschlechtergerechtigkeit für ihre Enkeltochter mit konkreten Vorschlägen.

🔋 Wer schonmal mit Jutta Allmendinger zusammengearbeitet hat, der weiss: Sie hat jede Menge Energie, stellt hohe Erwartungen, ist tief in den Fakten, lässt sich nicht von halbgaren Argumenten überzeugen und ist zugleich emphatisch und humorvoll. Genau diese Mischung kommt auch im Buch zusammen. Das macht die Streitschrift zu einem gehaltvollen und zugleich motivierenden Text. Immer wieder hatte ich beim Lesen Momente, in denen ich gespürt habe: Ja, packen wir es weiter an! Lasst uns dranbleiben, das bekommen wir verbessert – und zwar zackig und ohne um den heißen Brei zu reden.

🤷‍♂️ Mich würde ja interessieren, wie viele Männer am Ende des Tages dieses Buch lesen und in ihr Leben lassen. Zu oft, denken die nach unserer HERR & SPEER Beobachtung auch im Jahr 2023 noch: „Was geht mich das Thema an?“, „Frauen sind doch schon gleichberechtigt“, „Es gibt wirklich drängendere Themen“. Auch ich dachte lange so. In dieser Hinsicht ist der Titel klug gewählt, er lädt dazu ein, den Weg zur Geschlechtergerechtigkeit als gemeinsame Mission zu begreifen. Hier und da hätte ich mir im Text mehr Ideen für diese „gemeinsame“ Mission gewünscht. Aber vielleicht ist es auch gut so. Jetzt müssen wir Leser:innen uns anstrengen, die Ideenstränge aufnehmen und weiterweben.

❗Dieses Buch gehört auf den Nachttisch und ins Regal jeder Frau und jedes Mannes! Es versorgt einen mit Energie, Wissen und Ideen.

Lasst es uns tun, wie Jutta Allmendinger sagt: Gemeinsam!

#Buchempfehlung #HeForShe 2030*