Martin Speer’s Buchtipp – Es geht nur gemeinsam!

Martin Speer’s Buchtipp – Es geht nur gemeinsam!

Weiter geht die Buchempfehlungsreihe. Es wird kämpferisch und faktenreich!

Wenn eine der führenden deutschen Soziologinnen und Präsidentin des Wissenschaftszentrum Berlin fuer Sozialforschung (WZB), Jutta Allmendinger, sich eines Themas annimmt, dann kann man sich sicher sein, dass sie es mit Energie, Scharfsinnigkeit und Faktenliebe tut. So auch bei ihrem Buch „Es geht nur gemeinsam! Wie wir endlich Geschlechtergerechtigkeit erreichen“, erschienen im Ullstein Buchverlage GmbH. Ich habe es diesen Sommer nochmal gelesen. Es ist ein echter Fakten- und Motivationsbooster!

🔎 Jutta #Allmendinger lädt auf 137 Seiten zu einer Reise quer durch die wichtigsten Dimensionen der Geschlechterungerechtigkeit ein – vom #GenderPayGap#CareGap#PensionGap bis hin zu Emotional Load und Arbeitszeitverteilung. Sie zeigt auf, wo wir stehen, wie sich die Indikatoren über die Zeit entwickelt haben, wo Wechselwirkungen bestehen und mit welchen Instrumenten wir in Politik, Wirtschaft, Bildung, Gesellschaft für Verbesserung sorgen können. Allmendinger geht auch auf die Effekte der Covid19-Pandemie ein und zeigt auf, wie es zu einer Retraditionalisierung von Rollen und Aufgabenverteilung kam.

👩‍🏫 Was mir am Buch gut gefällt: Immer wieder flechtet Allmendinger persönliche Anekdoten und Beobachtungen ein. Diese persönlichen Einblicke machen den Text nah- und greifbar. Es mündet am Ende des Buches in einem Fahrplan zur Geschlechtergerechtigkeit für ihre Enkeltochter mit konkreten Vorschlägen.

🔋 Wer schonmal mit Jutta Allmendinger zusammengearbeitet hat, der weiss: Sie hat jede Menge Energie, stellt hohe Erwartungen, ist tief in den Fakten, lässt sich nicht von halbgaren Argumenten überzeugen und ist zugleich emphatisch und humorvoll. Genau diese Mischung kommt auch im Buch zusammen. Das macht die Streitschrift zu einem gehaltvollen und zugleich motivierenden Text. Immer wieder hatte ich beim Lesen Momente, in denen ich gespürt habe: Ja, packen wir es weiter an! Lasst uns dranbleiben, das bekommen wir verbessert – und zwar zackig und ohne um den heißen Brei zu reden.

🤷‍♂️ Mich würde ja interessieren, wie viele Männer am Ende des Tages dieses Buch lesen und in ihr Leben lassen. Zu oft, denken die nach unserer HERR & SPEER Beobachtung auch im Jahr 2023 noch: „Was geht mich das Thema an?“, „Frauen sind doch schon gleichberechtigt“, „Es gibt wirklich drängendere Themen“. Auch ich dachte lange so. In dieser Hinsicht ist der Titel klug gewählt, er lädt dazu ein, den Weg zur Geschlechtergerechtigkeit als gemeinsame Mission zu begreifen. Hier und da hätte ich mir im Text mehr Ideen für diese „gemeinsame“ Mission gewünscht. Aber vielleicht ist es auch gut so. Jetzt müssen wir Leser:innen uns anstrengen, die Ideenstränge aufnehmen und weiterweben.

❗Dieses Buch gehört auf den Nachttisch und ins Regal jeder Frau und jedes Mannes! Es versorgt einen mit Energie, Wissen und Ideen.

Lasst es uns tun, wie Jutta Allmendinger sagt: Gemeinsam!

#Buchempfehlung #HeForShe 2030*

Martin Speer’s Buchtipp – Equal Pay NOW!

Martin Speer’s Buchtipp – Equal Pay NOW!

Die Reihe der Leseempfehlungen geht weiter. Und wir müssen über Geld sprechen!

Nach Franziska Schutzbachs „Die Erschöpfung der Frauen“ hat mich Birte Meier’s Buch „Equal Pay Now! – Endlich gleiches Gehalt für Frauen und Männer“, erschienen bei Goldmann , durch den Sommer begleitet.

💶 Die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männer ist immer noch eine Realität. Rund 18 Prozent beträgt die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern in Deutschland (2022, Statist. Bundesamt). Millionen Menschen sind von dieser Ungleichheit betroffen – mit Auswirkungen auf weite Teile des wirtschaftlichen, sozialen, politischen und persönlichen Lebens.

📖 Birte Meier hat zu diesem Thema ein bemerkenswertes Buch geschrieben. Die Stärke des Buchs liegt vor allem in ihrer persönlichen Geschichte, die sie mit Offenheit und Klarheit teilt. Ihr Rechtsstreit mit dem #ZDF für eine gerechte Bezahlung im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen ist der rote Faden in diesem Buch. Damit führt sie in 10 Kapiteln durch verschiedene Facetten der #EqualCare Debatte und ist dabei nicht zurückhaltend, auch die Untiefen des Themas auszuleuchten und deutlich zu benennen.

😲 Es gab Momente in diesem Buch, da schnürte es mir den Atem zu. Zum einen, weil ich besser verstanden habe, welche weiten Weg wir in #Deutschland noch zu gehen haben. Zum anderen, weil die vielen persönlichen Geschichten von Frauen, die gegen große Widerstände ihre gerechte Entlohnung einfordern und einklagen, nur im Ansatz erahnen lassen, wieviel Kraft all das kostet. Und es sind ehrlichweise immer noch oft wir Männer, die diese Kraftanstrengung übersehen, kleinreden oder ignorieren. Das spüren Vincent-Imanuel Herr und ich immer wieder in unserer Arbeit mit (männlichen) Führungskräften in Unternehmen und öffentlichen Institutionen.

Meier benennt im Buch auf nachvollziehbare Weise, wo wir in Deutschland beim Thema aktuell stehen, was wir aus anderen Ländern lernen können, mit welchen Methoden in Unternehmen und Politik #EqualPay ausgebremst wird und wie auch Männer sich beim Thema solidarisch für den Fortschritt einbringen können. Meier beendet das Buch nicht nur mit 314 wertvollen Verweisen im Quellenverzeichnis, sondern mit konkreten Tipps und Ideen wie Betroffene zu ihrem Recht kommen.

Das Buch ist ein Augenöffner und Fortschrittstreiber. Eine Pflichtlektüre für alle Handelnden in Wirtschaft und Politik.

#Buchtipp #Leseempfehlung #HeForShe

Für mehr Information zu Martin Speer und seine Arbeit bei Herr & Speer: Herr & Speer

Martin Speer | LinkedIn

Martin Speer’s Buchtipp – Die Erschöpfung der Frauen

Martin Speer’s Buchtipp – Die Erschöpfung der Frauen

Ich werde in nächster Zeit die Bücher vorstellen, die mich durch den Sommer begleiten.

Den Anfang macht „Die Erschöpfung der Frauen“ von Dr. Franziska Schutzbach, erschienen bei Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG.

👩‍🏫 Das Buch der schweiz-deutscher Geschlechterforscherin und Soziologin ist eines der tiefsten, quellenstärksten und scharfsinnigsten Bücher zu Fragen von Geschlechtergerechtigkeit, Geschlechterbildern und -dynamiken, welches ich kenne. Es ist umfangreicher, als der Titel verspricht. Schutzbach führt in 7 Kapiteln durch Themen wie ua Mutterschaft, #MentalLoad, Sexuelle Verfügbarkeit, Selbstvertrauen, Körperscham, Sorgearbeit und zeigt immer auch die Wechselwirkungen zwischen privater, beruflicher, politischer und gesellschaftlicher Dimension auf. Sie schöpft dabei aus über 250 Quellen, spart nicht mit deutlicher Sprache und gibt auch Einblick in ihre persönlichen Erfahrungen.

🪞Dieses Buch hat mich verändert. Es hat mich demütiger und feinfühliger gemacht. Manchmal habe ich es weggelegt, weil ich mich ertappt gefühlt habe. Weil da auch in mir immer noch viele Muster sind, manchmal offensichtlich, manchmal subtil, die Geschlechterungleichheit zementieren, statt sie aufzubrechen. Das Buch hat mir die destruktiven, aber auch konstruktive Kräfte von Geschlechterbildern vor Augen geführt, mich die Dynamiken, die unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben maßgeblich bestimmen, besser verstehen lassen.

📖 Jeder Mann sollte dieses Buch lesen. Nach der Lektüre fühlt man sich, als hätte jemand das Fenster weit aufgemacht und frischen, kräftigen Wind reingelassen. Schutzbach und ihr Verweis auf die vielen anderen Denker:innen und Wissenschaftler:innen sind dieser Wind! Danke für dieses Buch. Es motiviert, sich für eine bessere Gesellschaft und ein Miteinander der Geschlechter auf Augenhöhe einzusetzen und nicht tatenlos hinzusehen, wie das Leben und der Status-Quo so dahinplätschern. Genau das ist es auch, was uns bei der Arbeit bei HERR & SPEER umtreibt. Danke an dieser Stelle auch an Vincent-Immanuel Herr, der der erste Mann war, der mich für das Thema vor Jahren in aller Deutlichkeit wachrüttelte.

Auf dass diese Buch möglichst viele Menschen lesen und es in Übersetzungen auch in weiteren Ländern wirken kann.

#Buchempfehlung #HeforShe

Für mehr Information zu Martin Speer und seine Arbeit bei Herr & Speer: Herr & Speer

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Eine gerechte Welt geht nur wenn wir alle mit anpacken

Eine gerechte Welt geht nur wenn wir alle mit anpacken

Ein Beitrag von Vincent-Immanuel Herr, HeForShe-Botschafter für UN Women Deutschland

Seit ich das erste Mal Ende 2021 von der Idee für ein Netzwerk gehört habe, das frauen (mit) geführte Unternehmen sicht- und auffindbar macht, war ich gleich begeistert. Gerade in Deutschland haben wir noch zu wenig Frauen in wirtschaftlichen Führungspositionen. Das geht und muss besser. Dass das 2030* Netzwerk konkret und detailliert aufzeigt, welche Unternehmen bereits von Frauen (mit) geleitet werden, ist wichtig für diesen nötigen Fortschritt. Diese gelisteten Unternehmen können als eine Art avant-garde dienen und Frauen nachziehender Generationen ermutigen, selbst zu gründen oder in Führung aufzusteigen.

Gleichzeitig ist 2030* auch für uns Männer entscheidend. Viel zu häufig unterschätzen oder verkennen wir nämlich, mit welchen Hürden und gläsernen Decken Frauen auf dem Weg in Führung oder bei einer eigenen Gründung zu kämpfen haben. Ebenso fällt es uns oft gar nicht auf, wenn ein Vorstand nur mit Männern (die oft auch noch dieselbe Handvoll Vornamen haben) besetzt ist. Ich hoffe, dass 2030* also auch Männer zum Nachdenken über diese Thematik anregt und ihnen zusätzlich die Möglichkeit gibt durch ihre Einkaufs- oder Kooperationsentscheidungen ganz konkret einen Wandel hin zu mehr Frauen in Wirtschaftsführung zu unterstützen.

Seit 2018 setze ich mich als ehrenamtlicher HeForShe-Botschafter für UN Women Deutschland dafür ein, mehr Männer für den Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit zu aktivieren und als Verbündete an Bord zu holen. Dazu, wie wir Männer an Bord holen können, habe ich seitdem viele Gespräche geführt — in Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft —, Workshops und Vorträge gegeben und Unternehmen und Organisationen beraten. Das Fundament dabei ist immer: Eine gerechte Welt der gleichen Chancen, Möglichkeiten und Sicherheiten für alle Menschen unabhängig vom Geschlecht geht nur wenn wir alle mit anpacken. Also auch wir Männer.

Im Februar 2023 erscheint im Beltz-Verlag Das Buch, das jeder Mann lesen sollte. In vier Schritten zum Feministen, das ich zusammen mit sechs weiteren Autor*innen geschrieben habe. Im Text geht es auch immer darum, dass gerade wir Männer viel tun können, wenn wir uns zu den Themen Sexismus, Diskriminierung und Feminismus informieren und neue bewusste Entscheidungen und Verhaltensweisen in unseren Alltag einbauen. Eine davon könnte und sollte sein: bei welchen Unternehmen kaufe ich ein / gebe ich einen Auftrag?

Von daher freue ich mich sehr über die gute und wichtige Arbeit, die das 2030* Netzwerk rund um Fiona Ruff, Susanne von Bassewitz und Martina Müllender leistet, und bin mit Überzeugung Kooperationspartner dieser wichtigen Initiative.