Weiter geht die Buchempfehlungsreihe. Es wird kämpferisch und faktenreich!
Wenn eine der führenden deutschen Soziologinnen und Präsidentin des Wissenschaftszentrum Berlin fuer Sozialforschung (WZB), Jutta Allmendinger, sich eines Themas annimmt, dann kann man sich sicher sein, dass sie es mit Energie, Scharfsinnigkeit und Faktenliebe tut. So auch bei ihrem Buch „Es geht nur gemeinsam! Wie wir endlich Geschlechtergerechtigkeit erreichen“, erschienen im Ullstein Buchverlage GmbH. Ich habe es diesen Sommer nochmal gelesen. Es ist ein echter Fakten- und Motivationsbooster!
🔎 Jutta #Allmendinger lädt auf 137 Seiten zu einer Reise quer durch die wichtigsten Dimensionen der Geschlechterungerechtigkeit ein – vom #GenderPayGap, #CareGap, #PensionGap bis hin zu Emotional Load und Arbeitszeitverteilung. Sie zeigt auf, wo wir stehen, wie sich die Indikatoren über die Zeit entwickelt haben, wo Wechselwirkungen bestehen und mit welchen Instrumenten wir in Politik, Wirtschaft, Bildung, Gesellschaft für Verbesserung sorgen können. Allmendinger geht auch auf die Effekte der Covid19-Pandemie ein und zeigt auf, wie es zu einer Retraditionalisierung von Rollen und Aufgabenverteilung kam.
👩🏫 Was mir am Buch gut gefällt: Immer wieder flechtet Allmendinger persönliche Anekdoten und Beobachtungen ein. Diese persönlichen Einblicke machen den Text nah- und greifbar. Es mündet am Ende des Buches in einem Fahrplan zur Geschlechtergerechtigkeit für ihre Enkeltochter mit konkreten Vorschlägen.
🔋 Wer schonmal mit Jutta Allmendinger zusammengearbeitet hat, der weiss: Sie hat jede Menge Energie, stellt hohe Erwartungen, ist tief in den Fakten, lässt sich nicht von halbgaren Argumenten überzeugen und ist zugleich emphatisch und humorvoll. Genau diese Mischung kommt auch im Buch zusammen. Das macht die Streitschrift zu einem gehaltvollen und zugleich motivierenden Text. Immer wieder hatte ich beim Lesen Momente, in denen ich gespürt habe: Ja, packen wir es weiter an! Lasst uns dranbleiben, das bekommen wir verbessert – und zwar zackig und ohne um den heißen Brei zu reden.
🤷♂️ Mich würde ja interessieren, wie viele Männer am Ende des Tages dieses Buch lesen und in ihr Leben lassen. Zu oft, denken die nach unserer HERR & SPEER Beobachtung auch im Jahr 2023 noch: „Was geht mich das Thema an?“, „Frauen sind doch schon gleichberechtigt“, „Es gibt wirklich drängendere Themen“. Auch ich dachte lange so. In dieser Hinsicht ist der Titel klug gewählt, er lädt dazu ein, den Weg zur Geschlechtergerechtigkeit als gemeinsame Mission zu begreifen. Hier und da hätte ich mir im Text mehr Ideen für diese „gemeinsame“ Mission gewünscht. Aber vielleicht ist es auch gut so. Jetzt müssen wir Leser:innen uns anstrengen, die Ideenstränge aufnehmen und weiterweben.
❗Dieses Buch gehört auf den Nachttisch und ins Regal jeder Frau und jedes Mannes! Es versorgt einen mit Energie, Wissen und Ideen.
Lasst es uns tun, wie Jutta Allmendinger sagt: Gemeinsam!
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