Sep 9, 2023 | Gastbeitrag

Co-Leadership – nicht nur für Frauen eine Chance

Gründe, um eine Führungsposition aufzuteilen, gibt es viele. Da gibt es die persönlichen Beweggründe, wie die Betreuung von Kindern oder Angehörigen, eine zweite Nebentätigkeit oder ein individuelles Lebensmodell. In manchen Fällen wird aber auch ganz bewusst auf die Besetzung von zwei Personen gesetzt, um Synergien zu bündeln und ein breiteres Wissen für eine Aufgabe zu erhalten. Ein gutes Beispiel dafür bietet z.B. Bündnis 90/ Die Grünen, die eine paritätische Doppelspitze gewählt haben.

Co-Leadership ist eine große Chance für die Mitarbeiter*innen und Unternehmen und nicht beschränkt auf eine bestimmte Stundenanzahl. Ob in Teil- oder Vollzeit, an bestimmten Tagen oder im wöchentlichen Wechsel. Co-Leadership lässt sich ganz individuell auf die persönlichen und unternehmerischen Bedürfnisse anpassen. Die Vorteile durch die unterschiedlichen Fähigkeiten und Lösungsansätze der beteiligten Führungspersonen sind ein echter Mehrwert. Die Verantwortung im Bereich Mitarbeiterführung und Projektrisiko werden gleichmäßig auf mehrere Schultern verteilt. Dies senkt für die einzelne Führungskraft den Stress und ist auch eine wichtige Präventionsmaßnahme gegen Burnout. Laut dem Hernstein Management Report aus dem Jahr 2017 fühlen sich 31 % der Führungskräfte für einen Burnout gefährdet (Frauen wie auch Männer). Durch das Co-Leadership können Entscheidungen unter den Führungspartner*innen gleichmäßiger verteilt und besprochen werden. Aufgaben und Zuständigkeiten können geteilt und Probleme gemeinsam besprochen werden.

Natürlich gibt es auch Gründe, die in einzelnen Fällen gegen ein Co-Leadership sprechen. Die beiden Führungskräfte müssen gemeinsam dasselbe Ziel verfolgen und dürfen Entscheidungen nicht unnötig in die Länge ziehen. Dazu gehört der ständige Dialog miteinander und den Mitarbeiter*innen, um Entscheidungen klar zu kommunizieren und Prozesse nicht aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zu verlangsamen. Aufgabenbereiche müssen klar definiert sein und gerade bei reduzierter Arbeitszeit der einzelnen Führungskräfte ist eine gute Absprache und Planung wichtig.

Besonders für Frauen (und Väter) ist das Co-Leadership eine effektive Möglichkeit, Familie und Beruf gut miteinander vereinbaren zu können. Laut den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2022 lag der Anteil an Frauen in Führungspositionen bei gerade einmal 28,9 %. Dies liegt u.a. immer noch an fehlenden Betreuungsmöglichkeiten, wodurch viele Frauen in Teilzeit arbeiten. Dadurch wird ihnen der Weg in die Führungsetage oft verwehrt. In Zeiten des immer stärker werdenden Fach- und Führungskräftemangels, müssen neue Lösungen und Wege gesucht werden. Neben einem besseren Angebot an Betreuungsmöglichkeiten ist das Co-Leadership eine weitere Möglichkeit für Frauen, Kind und Karriere zu kombinieren. Aber nicht nur Frauen profitieren von einer geteilten Führungsaufgabe, sondern auch Männer, die sich immer stärker im Familienleben einbringen.

Das Co-Leadership ist eine echte Chance für mehr Gleichstellung und Gleichberechtigung. Besonders Frauen profitieren von diesem Model und erhalten die Möglichkeit, ihre Erfahrung und ihr Wissen auch mit der Familiengründung effektiv in einem Unternehmen einsetzen zu können. Väter bietet sich die Gelegenheit, Familie und Beruf genauso wie Frauen zu vereinbaren und einen aktiven Beitrag zu mehr Chancengleichheit zu leisten.

Beitrag erstellt von:  Femoana – Christine Gast – www.femoana.de – info@femoana.de

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Christine Gast

Christine Gast

Gründerin von Femoana Gastautorin

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