Feb 18, 2024 | Gastbeitrag

Frauen im Handwerk
Femoana Kolumne 2030*

Chancen und Möglichkeiten in einer von Frauen unterrepräsentierten Branche

Im Handwerk werden immer mehr Fachkräfte gesucht! Es fehlen Schornsteinfeger, Maurer, Zimmerer, Dachdecker, Installateure. Aber wo sind die Frauen im Handwerk? Ein Blick in die Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) aus dem Jahr 2022 zeigen den Mangel an Frauen in handwerklichen Berufen. Nur 10,8 % der Beschäftigten in Handwerks- und verwandten Berufen sind weiblich und somit sind Frauen deutlich unterrepräsentiert.

Frauen entscheiden sich lieber für einen sozialen oder kaufmännischen Beruf, obwohl der handwerkliche Bereich viele Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Dies liegt u.a. an Stereotype, die das Handwerk lange Zeit als reine Männerdomäne gesehen haben. Inzwischen wecken handwerkliche Berufe langsam auch das Interesse von Frauen. Diese Entwicklung ist sehr wichtig, denn neben dem massiven Fachkräftemangel im handwerklichen Bereich, profitiert die Branche von einem steigenden Frauenanteil. Frauen sorgen nicht nur für einen anderen Blickwinkel, sondern wirken sich positiv auf das Betriebsklima aus und sorgen als Vorbildfunktion für andere Frauen und Kunden/Kundinnen.

Besonders beliebte handwerkliche Berufe von Frauen sind nach Angabe des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) die Kosmetikbranche (99,2%), das Konditoren-Handwerk (80,2 %) oder das Friseurhandwerk (74,7 %). Dagegen sieht es z.B. im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik mit 2,1 % oder Mauerei- und Betonarbeiten mit 1,1 % schwierig mit einer größeren Beteiligung von Frauen aus. Die Handelskammer Ulm verzeichnete 2021 insgesamt 534 Frauen, die sich für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden hatten. Den Spitzenplatz mit 115 Frauen belegte die Ausbildung als Friseurin, doch entschieden sich auch 35 Frauen für eine Ausbildung als Schreinerin und 14 als Zimmerin. Die Attraktivität von handwerklichen Berufen für Frauen wächst zwar langsam, aber dank der Digitalisierung werden diese immer attraktiver.

Wie lassen sich noch mehr Frauen für einen handwerklichen Beruf begeistern? Wichtig sind umfassende Informationsmöglichkeit, wie z.B. der jährliche Girls Day oder eine geschlechtsunabhängige Berichterstattung ohne Klischees über Berufe im handwerklichen Bereich. Frauen sollen sich im Handwerk ausprobieren können, reinschnuppern und die vielfältigen Möglichkeiten kennenlernen dürfen. Außerdem spielen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine große Rolle, genauso wie der Mutterschutz für weibliche Selbstständige.

Zum Schluss ist eine interessante Studie („Handwerksstolz“) von Dr. Ann-Kathrin Blankenberg (Universität Göttingen) zum beruflichen Selbstbild und Zufriedenheit in handwerklichen Berufen noch erwähnenswert. Frauen sind demnach zu 86,6 % zufrieden mit ihrem Beruf (Durchschnitt der Befragten 78,2 %). Frauen können mit einem handwerklichen Beruf sehr glücklich werden und haben zahlreiche Aufstiegs- und Karrierechancen. Sie müssen aber erst wissen, dass es diese Berufe überhaupt gibt und die faszinierenden und vielseitigen Seiten des Handwerks kennenlernen. Dann werden sich vielleicht auch mehr Frauen (und Männer) für eine berufliche Zukunft im Handwerk entscheiden.

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Autor*in

Christine Gast

Christine Gast

Gründerin von Femoana Gastautorin

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