Ein Beitrag von Christine Gast, Gründerin von femoana. Femoana ist ein Netzwerk für Frauen und beschäftigt sich mit dem Thema Gleichstellung und Gleichberechtigung.
Noch immer sind Frauen in der Berufswelt benachteiligt und sie müssen einen oft schwierigen Spagat zwischen bezahlter Erwerbstätigkeit und unbezahlter Care-Arbeit vollführen. Umso wichtiger ist es, dass immer mehr Unternehmen die Vorteile von Frauen als Arbeitnehmerinnen, aber auch als starke Führungspersönlichkeiten erkennen.
Gleichstellung ist mehr als nur die Anpassung an gleiche Bedingungen für alle Menschen. Fühlen sich die Mitarbeiter*innen als gleichwertiger Teil eines Unternehmens und werden nicht wegen ihres Geschlechtes diskriminiert, profitiert davon auch die Wirtschaft. Die Vorteile einer gelebten Gleichstellung für Unternehmen ist enorm hoch und wird von vielen Firmen noch zu sehr unterschätzt. So steigern gemischte Teams am Arbeitsplatz die Produktivität, Probleme werden ganzheitlicher gesehen, Lösungen durch unterschiedliche Blickwinkel schneller gefunden, eine Steigerung der Aufträge und Attraktivität der Firmen / Arbeitgeber und es entsteht ein größerer Pool an qualifizierten Fachkräften.
Eine sehr interessante Studie kommt zu diesem Thema von der Organisation Catalyst, die sich mit dem Thema Inklusion und Vielfalt beschäftigt hat (2020). Gleichstellung hat danach einen großen Einfluss auf Innovationen, die Leistungsbereitschaft und die Verantwortung innerhalb von Unternehmensstrukturen. Gemischte Teams ergänzen sich in perfekter Weise und erreichen fast 60 % mehr Kreativität und Innovation und können sich zu knapp 38 % besser in die Interessen der Kunden und Verbraucher einfühlen. Außerdem erreichen Unternehmen mit einer höheren Diversität in einem Zeitraum von drei Jahren durchschnittlich eine Steigerung von 38 % ihres Umsatzes.
Eine andere Studie, nämlich die Gender Diversity Studie der Boston Consulting Group zusammen mit der TU München aus dem Jahr 2021 zeigt, dass sich eine größere Vielfalt und Gleichstellung in den Führungspositionen von Unternehmen positiv auf ökologische, nachhaltige und soziale Gesichtspunkte auswirkt. Dazu wird ein BCG Gender Diversity Index erstellt, der auf Platz 1 von der Deutschen Telekom angeführt wird, vor SAP auf Platz 2 und BASF auf dem dritten Platz. Besonders große Unternehmen sind gefragt, als Vorreiter zu fungieren und die Vorteile der Gleichberechtigung zu präsentieren.
Interessant dazu ist auch eine Studie der Wirtschaftsauskunftei CRIF aus dem Jahr 2015 unter österreichischen Unternehmen. Danach melden deutlich mehr von Männern geführte Unternehmen die Insolvenz an (3,25 %), im Vergleich zu rein von Frauen geführte Unternehmen (1,61 %). Ein Grund dafür liegt natürlich auch in der deutlichen Dominanz von Männern an der Unternehmensspitze, aber auch an einer besseren Bonität und Zahlungsfähigkeit von Firmen, die von Frauen geführt werden.
Es sind nach wie vor die Frauen, die im Arbeitsleben unterschätzt werden. In einer Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zum Thema „Woman in Business und Management: The business case for change“ von 2019 konnte gezeigt werden, dass fast 60 % der über 12.000 befragten Unternehmen in der Gleichstellung einen echten Gewinn für ihr Unternehmen sehen. Die Vorteile überwiegen und es liegt nun an der Wirtschaft, diese positiven Ergebnisse in die Tat umzusetzen und vermehrt auf eine flächendeckende Diversität in den Unternehmen und ganz besonders in den führenden Positionen zu setzen. Dazu gehören auch entsprechende Strategien für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und eine Flexibilität in der Elternzeit.
Dies betrifft natürlich beide Geschlechter und wird von immer mehr Firmen erkannt und entsprechend umgesetzt.
Frauen sind nicht nur ein wirkungsvoller Baustein im Kampf gegen den Fachkräftemangel, sondern auch ein echter Gewinn für jedes Unternehmen.
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