Jul 19, 2024 | Startseite, Gastbeitrag

Sinkende Geburtenrate
Femoana Kolumne Juli 2024 auf 2030*

Sinkende Geburtenrate – wenn wichtige Strukturen und Rahmenbedingungen für Mütter und Familien fehlen

Immer weniger Frauen bekommen Kinder. Laut den Daten des Statistischen Bundesamt wurden im Jahr 2023 weniger Kinder geboren (-6 %) und die Geburtenrate sank von 1,46 (2022) auf 1,35. Eine wirkliche Überraschung sind diese Daten jedoch nicht!

Interessant sind jedoch weitere Daten vom Statistischen Bundesamt, die die Anzahl von Kindern von Frauen im Alter zwischen 45 und 49 Jahren in Verbindung mit dem Bildungsstand darstellen (Stand 2022). Danach sind hochgebildete Frauen (akademischer oder Fachschulabschluss) häufiger kinderlos (22,9 %), als Frauen mit einem niedrigen Bildungsstand (11,4 %). Als Gründe wird zum einen eine längere Studienzeit und ein damit verbundener späterer Berufseinstieg, aber vor allem eine Unvereinbarkeit von Familie und Beruf vermutet.

Dabei scheint der Wunsch nach Kindern bei Männern größer zu sein, als bei Frauen. Nach einer Studie vom Survey of US young adults conducted (2023) wünschen sich 57 % der befragten Männer zwischen 18 und 34 Jahren eigene Kinder, während es bei Frauen nur 45 % sind. Sind die Kinder dann da, ziehen sich die meisten Männer aber schnell aus der täglichen Betreuung und Verantwortung zurück und überlassen Frauen die Hauptarbeit an Care-Arbeit.

In einer Umfrage des Marktforschungsinstitut Splendid Research zusammen mit der Online-Arztpraxis ZAVA (2020) wurden Frauen nach den Gründen für ihre bewusste Entscheidung gegen Kinder befragt. Dabei wurden hohe finanzielle Verantwortung (31 %) als Hauptgrund gegen Kinder genannt, gefolgt von dem Wunsch nach einer eigenen Karriere (24 %) und der Angst einer unsicheren Zukunft durch Krisen (20 %).

Die schwierige Situation im Bereich der Kinderbetreuung und das scheinbar fehlende Interesse und Verständnis von Gesellschaft und Politik an Kindern sind ebenfalls sehr wichtige Gründe, warum sich Frauen bewusst gegen Kinder entscheiden. Beim Thema Familien- und Kinderfreundlichkeit zeigt ein Blick zu unseren europäischen Nachbarn, wie es besser laufen kann. Auf Platz 1 der Rangliste der besten Länder zum Großziehen von Kindern befindet sich Schweden, gefolgt von Norwegen und Finnland. Deutschland befindet sich auf Platz 12 (Best Countries Ranking 2023, Statista).

Ob eine Frau ein Kind haben möchte oder nicht, ist eine sehr individuelle und persönliche Entscheidung. Es steht keiner außenstehenden Person oder der Gesellschaft zu, diese Entscheidung zu bewerten oder zu kritisieren. Was jedoch dringend notwendig ist, sind andere Rahmenbedingungen und Strukturen für berufstätige Mütter und Familien. Mit entsprechenden Grundlagen und Voraussetzungen wird sich in Zukunft vielleicht die ein oder andere Frau doch für Kinder entscheiden und hätte somit eine echte Wahlmöglichkeit.

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Autor*in

Christine Gast

Christine Gast

Gründerin von Femoana Gastautorin

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